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Wie ich zum Glauben fand
Schriftlich festgehalten im August 2013

gospa120

Mein Name ist Wolfgang und ich bin 31 Jahre alt. Seit 2008 bin ich glücklich mit meiner Frau Elisabeth verheiratet; unser Glück komplettieren unsere drei Kinder: Philipp (4 Jahre), Miriam (2 J.) und Thomas (8 Monate).
Ich entstamme einer Familie, in der meine Kindheit und Jugend kein „Honiglecken" waren, das Elternhaus war alles andere als harmonisch. Mein Vater war ein nicht sonderlich erfolgreicher Unterhaltungsmusiker, der sich mit Nebenjobs über Wasser zu halten versuchte, der vom katholischen zum protestantischen Glauben konvertierte, um mehrmals heiraten zu können. Wir wechselten unzählige Male die Wohnsitze, irgendwo richtig Fuß zu fassen, wurde zum Ding der Unmöglichkeit. Ich wurde römisch-katholisch getauft, mehr aus Tradition, als aus Überzeugung, der Glaube spielte bei uns nur eine sehr untergeordnete Rolle. Trotzdem trat ich der Jungschar bei, war sogar Ministrant.
Ich empfing das Sakrament der Erstkommunion, weil jeder in der Schule dort vertreten war, als es jedoch um die Firmvorbereitung ging, wurde mir elternseitig eingetrichtert, dass es hierbei nur darum ging, wer die teureren Geschenke von seinem Firmpaten erhielte und diese ganze Sache nicht wichtig sei.
Also ließ ich die Firmung aus und entfernte mich (wie die meisten Jugendlichen meiner Zeit) immer weiter von der Kirche. Der Messbesuch beschränkte sich auf Schulgottesdienste und sporadische Sonntagsmessen, sowie die traditionellen Gottesdienste mit der Feuerwehr.
Der 12. Juli 2002 — der Tag, der meine Zukunft grundlegend verändern sollte - durch eine verirrte SMS während meiner Präsenzdienstzeit trat eine wunderbare Person in mein Leben: Elisabeth, meine spätere Ehefrau, durch die nun endlich Stabilität und Struktur einkehren sollten.
Kurz nach unserem Kennenlernen bekehrten sich meine Schwiegereltern in spe und befreiten sich aus den Zwängen der Esoterik, in die besonders Ilse, Elisabeths Mutter mit Familienstellen, Chakrenlehre, Homöopathie u.v.m verstrickt war.
Anfangs kamen wir nicht damit zurecht, dass sich von nun an alles um den Glauben drehte, wir waren zeitweise regelrecht genervt, dass sie uns ständig zum Besuch der Sonntagsmesse drängten. Elisabeth ließ sich zu einigen Einkehrtagen hinreißen, ich zweifelte jedoch damals stark an der Glaubwürdigkeit der Priester, die dort predigten und den Heiligen Geist zur Heilung herabriefen. Die Schwiegereltern pilgerten auch nach Medjugorje, von wo sie mir eine Wundertätige Medaille in Gold mitbrachten, die ich seither an einer Kette um den Hals trage.
Obwohl ich so skeptisch war, änderte sich in meinem Umfeld plötzlich einiges; die Beziehung zu meinem Vater und meiner Stiefmutter zerbröckelte zusehends und resultierte darin, dass mich mein Vater der Familie rausschmiss, als ich Kritik an seinem Lebensstil übte, da mir die Tatsache sauer aufstieß, dass er neben seiner (nunmehr dritten) Ehefrau auch noch eine Geliebte hatte.
Diese experimentierte mit Weißer Magie, die sie mich auch spüren ließ: am nächsten Morgen, nach dem Aufwachen, bekam ich einen Erstickungsanfall und konnte nicht mehr atmen. Instinktiv betete ich, aus Angst, ich könnte sterben und der Druck ließ nach. Später erfuhr ich, dass auch meine Halbschwester, die bei dem „Familienrausschmiss" dabei gewesen war, dasselbe erleiden musste.
Nach dem Einzug 2007 in unser zwischenzeitlich gebautes Haus, beschlossen Elisabeth und ich zu heiraten. So kam es, dass ich 2008 in einer einzigartigen Form das von meinen Eltern als unnötig titulierte Sakrament der Firmung von meinem Traupriester gespendet bekam. Ich spürte eine Veränderung in mir, konnte diese allerdings nicht zuordnen.
Die Trauung ging uns sehr nahe, da auch meine leibliche Mutter und meine Geschwister anwesend waren, mit denen ich 15 Jahre lang keinen Kontakt hatte.
Nach der Geburt unseres Sohnes Philipp (2009) begann der Prozess der Bekehrung:
In der Nacht vor unserem ersten Messbesuch als Familie hatte meine Gattin einen Albtraum, ein paar Wochen später folgte der nächste, in dem ein Dämon von ihr Besitz ergreifen wollte, was sie tagelang in Angst versetzte. Abermals einige Wochen später kam es mir mitten in der Nacht vor, als würde jemand durch das Haus laufen, hörte gellendes Lachen, erwachte dadurch und sah eine Fratze.
Am darauffolgenden Tag rief ich meine Frau wie gewohnt von der Arbeit aus an, wo sie mir erzählte, dass sie in dieser Nacht eine reale Begegnung mit den Mächten des Widersachers hatte, die sich darin äußerte, dass sie für kurze Zeit wie gelähmt war. Sie wollte die Hand zu mir bewegen und den Kopf drehen, aber beides gelang ihr nicht. Ich erzählte Elisabeth von meinem Erlebnis in der gleichen Nacht und wir waren uns beide sofort einig, dass wir unser Leben ändern mussten und Gott unser Mittelpunkt werden sollte.
Meine Frau verbrachte die folgenden Tage bei ihren Eltern, da sie während meiner Arbeitszeit aus Angst keinesfalls allein gelassen werden wollte.
In der nächsten Nacht, welche ich alleine verbrachte, hörte ich abermals Schritte, dieses gellende Lachen und quietschende Geräusche, die an das (jedem wohlbekannte) Kratzen langer Fingernägel an einer Schultafel erinnerten. Plötzlich verspürte ich einen großen Druck auf meinem Brustkorb und merkte, dass die Wundertätige Medaille um meinen Hals immer heißer und heißer wurde. Ich bekam kaum Luft und konnte mich nicht bewegen. Instinktiv begann ich das „Gegrüßet seist du Maria" zu beten, augenblicklich verschwand der Druck, schweißgebadet richtete ich mich auf, alles war still.
Am nächsten Morgen erzählte ich meiner Frau von meinem Erlebnis.
Wir begannen von nun an mit dem gemeinsamen Rosenkranzgebet, gingen zur Beichte und besuchten jeden Sonntag die Heilige Messe. Wir besuchen seither Exerzitien, Lobpreisabende und Heilungseinkehrtage, pilgern nach Medjugorje und erziehen unsere mittlerweile drei Kinder im christlichen Glauben. Desweiteren haben wir uns in die „Bewegung der Reinen Herzen für Eheleute" eingeschrieben.
Eine besondere Ehre war die Möglichkeit, dem Exorzisten und kurz darauf verstorbenen charismatischen Pater Rufus Pereira von meiner Bekehrung erzählen zu dürfen, von ihm gesegnet zu werden. Er hat mir sehr geholfen, besonders meinen Eltern zu vergeben und meine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Seit 2012 bin ich auch als Pfarrgemeinderat in meiner Gemeinde tätig.
Ich danke unserem Herrn und Gott für diesen harten, aber wirkungsvollen „Tritt in den Hintern" und bitte mit der Fürsprache Mariens und der Barmherzigkeit Jesu um weitere Stärkung im Glauben, um Frieden und Einheit auf der ganzen Welt.

Amen!